Afrika Museum im Kloster Schweiklberg

Das Museum ist täglich von 13.30 - 17.00 Uhr auch an den Sonn- und Feiertagen (Ausser an Ostern) geöffnet

Das Museum ist täglich von 13.30 - 17.00 Uhr auch an den Sonn- und Feiertagen (Ausser an Ostern) geöffnet. Zugang über den Klosterladen.

Wer unvorbereitet vom Klosterladen mit Cafeteria in den großen Raum des Schwarzafrika-Museums tritt, wird momentan förmlich erschlagen von der Vielzahl der ausgestellten Gegenstände alter afrikanischer Kunst und Völkerkunde.

In dem gut beleuchteten Raum - früher diente er als Seminarkapelle - werden in diversen Stand- und Liegevitrinen ca. 800 Objekte präsentiert, die dem Besucher Einblick in das geheimnisvolle alte afrikanische Stammesleben geben sollen.

Entstanden ist dieses Museum durch Objekte aus dem schon seit vielen Jahrzehnten bestehenden Missionsmuseum, die sämtlich aus "Mitbringsel" von heimkehrenden Missionaren aus Ost- und Südafrika stammten und sich zum größten Teil aus Ebenholzschnitzereien, Tiergeweihen, Tierpräperaten und Waffen, Schilden und Töpferarbeiten zusammensetzen.

Erst in den letzten Jahren wurde diese relativ kleine Kollektion durch Geschenke von Gönnern und Erwerbungen aus Privatsammlungen derart erweitert, dass das Schwarzafrikamuseum heute als größtes Museum für afrikanische Kunst und Völkerkunde im süddeutschen Raum gelten kann. Als besondere Schwerpunkte im Museum gelten dabei die diversen Ahnenplastiken, Tanzmasken und Kurzwaffen, wobei die Waffen in den meisten Fällen nicht als Waffen im eigentlichen Sinn zu Kriegs- und Verteidigungszwecken, sondern vielmehr als repräsentative Würdezeichen und Häuptlingsinsignien gedient haben.

Nach K. F. Schaedler sind Ahnenplastiken und Tanzmasken, wie fast alle afrikanischen Kunstschöpfungen, keine individuellen Schöpfungen, sondern reine etnische Kunst. Zwar gibt es in jedem Dorf nur eine bestimmte Anzahl von Schnitzern, die ihr Handwerk als regelrechten Beruf ausüben (sie hatten eine Lehrzeit usw.), doch ihre Schöpfungen sind im strengen Sinne nur Nachempfindungen, Kopien jener Formen, die eben schon der Vorgänger so darstellte. Stile sind in Afrika stammesgebunden und haben, wenn man jedenfalls das heute greifbare Material betrachtet, einen statischen, hieroglyphenartigen Charakter. Bei der Beurteilung eines afrikanischen Kunstwerkes stellt sich daher nicht die Frage: Wer ist der Künstler?, sondern: welche Volksgruppe hat es gefertigt? Daraus folgt auch die völkerkundliche Gliederung afrikanischer Kunst. Hierbei gilt es zu beachten, dass die Variationsbreiten bei Plastiken geringer sind als bei Masken: letztere zeigen eine wesentlich größere stilistische Vielfalt - hier gerät selbst der Kundige gelegentlich mit der Zuordnung in Schwierigkeiten. Nur in seltenen Fällen ist der Entstehungsort genau zu ermitteln. Meist wurden die Objekte von europäischen Händlern und Sammlern in den Küstenstädten gekauft, manchmal aber auch im Landesinneren bei einem Vermittler erstanden, der sie seinerseits von irgendjemand zugetragen bekam. Auf kaum einem anderen Kunstsektor ist daher die Bedeutung der Museen, oder besser, die ihrer Magazine, so wertvoll wie bei afrikanischer Kunst. Denn die hier eingelagerten ethnografischen Gegenstände sind meistens von Forschern und ausgebildeten Wissenschaftlern auf ihren Expeditionen gesammelt worden und natürlich auch in Tagebüchern usw. dokumentiert. Hier bietet sich dem Kunstsammler eine wesentliche Hilfe an, die allerdings nicht immer in Anspruch genommen werden kann. Den einfachen Sammlern ist es nur selten möglich, solche Studien in den Magazinen der Museen zu betreiben.

Rundgang

Gleich beim Betreten des Schwarzafrikamuseeums fallen dem Betrachter als erstes die beiden großen, rot und schwarz bemalten Körpermasken auf, die von den Trägern aufgrund des großen Gewichts während des Tanzes einen enormen Kraftaufwand fordern. Die frei hängenden Arme wurden von den Tänzern im Inneren bewegt. Diese hatten nur durch ein gelochtes Stück Blech am Bauch Sicht nach außen. Sie wurden von den Yoruba gefertigt und verwendet. Die Narbentätowierung an Gesicht und Hals unterstreicht diese Herkunftszuordnung. Die Yoruba, die im Südwesten der Republik Nigeria leben und dort zur zweitgrößten Volksgruppe des Landes zählen, gelten in der Fachwelt als bedeutende Schnitzer von Kultgegenständen aller Art.

Die erste Vitrine auf der linken Seite und die Plätze daneben zeigen alte Masken, Trommeln und Prunkmesser aus dem Bereich des Graslandes von Kamerun, einer bedeutenden Kulturregion im Westen von Kamerun mit den beiden Hauptvolksgruppen Bamum und Bamileke, wobei als Kultbringer für einige Häuptlingstümer - sogenannte Chefferien - u. a. die von Nordosten eingewanderten Tikar angesehen werden. Zahlreiche Fotografien, die schon um 1900 meist von Missionaren, aber auch von Völkerkundlern gemacht wurden, zeugen von großartigen Maskenaufzügen und der dabei gezeigten Vielfalt von Maskentypen. Neben den menschliche Köpfe darstellenden Masken findet man aber auch viele Tiermasken, z. B. die Elefantenmasken aus Bali-Nyonga, die größere Gebiete im westlichen Kameruner Grasland bewohnen. Im Schwarzafrikamuseum werden davon zwei Exemplare (eine Tanz- und eine sog. Hausmaske) gezeigt. Ein besonders rares Stück ist auch eine sehr alte, große, reich mit figürlichen Darstellungen beschnitzte Schlagtrommel, die von den Bamileke stammt. Besonders dekorativ ist auch eine aus Bamun oder Fumban stammende, völlig mit Gehäusen der Kaurischnecke sowie Glasperlen bestickte sitzende Figur, die einen berühmten Ahnen darstellen soll.

Rechts anschließend an die Kamerun-Vitrine findet man einen mit wertvollen Objekten aus dem Kongoraum bestückten Schaukasten. Besonders erwähneswert ist darin die uralte, leider leicht beschädigte Tanzmaske, welche vom "Kifwebe-Bund" der Songye getragen wurde. Diese Geheimgesellschaft agiert als Kontrollmechanismus im Dienst der herrschenden Elite und hilft dieser, ihre wirtschaftliche und politische Kraft unter Beweis zu stellen.

Neben diversen kleineren Ahnen- und Zauberfiguren beherbergt diese Schauvitrine auch eine sehr ausdrucksstarke Tanzmaske der Tshokwe (auch unter Cokwe oder Bachokwe bekannt) mit einer leuchtendblauen Augenpartie. Diese blaue Farbe ist mit Sicherheit europäischen Ursprungs, da sie im Lande im Gegensatz zu allen anderen Farben aus Naturprodukten nicht herzustellen war. Meist handelt es sich dabei um sog. "Waschblau", welches von europäischen Seeleuten, die an der Küste ankerten, erworben wurde.
Besonders imposante und wertvolle Objekte in dieser Vitrine sind auch die beiden reich beschnitzten Blashörner aus Elfenbein und die große hölzerne Schlagtrommel aus dem Bereich der Kuba ( D. R. Kongo).

Gleich anschließend steht eine große Trommel von den Tonga in Simbabwe, die mit dickem Elefantenleder bespannt wurde und zu ein paar Schlägen mit der flachen Hand einlädt.
In nächsten Schaukasten befinden sich ebenfalls Masken und Figuren aus dem Kongoraum. Im Mittelpunkt steht eine große Plastik in Form einer Mutter-Kind-Figur, die als Zeichen ihrer Würde eine Axt mit Kupferklinge trägt. Sie stammt von den östlichen Pende und schmückte einst das Dach einer Häuptlingshütte. Flankiert wird diese Plastik von einer „mboon“-Tanzmaske von den Kuba, reich geschmückt mit Kaurischnecken-Gehäusen und Zinnblech, sowie einer sehr dekorativ mit kleinen schwarz-roten Dreiecken bemalten Tanzmaske der Bena Biombo, südlichen Nachbarn der Kuba. Sie trägt eine typische Haarpracht aus Vogelfedern und einen Bart aus Raffiafasern.

Zwischen dieser und der nächsten Vitrine stehen vier Ahnenfiguren, die von den Bembe (Zaire), Sukuma (Tansania), Dogon (Rep. Mali) und Ibo (Nigeria) stammen. Ein besonders rares Stück ist dabei die rotgefärbte Sukuma-Ahnenfigur mit den typischen Stummelarmen, über deren Sinn in der Fachwelt bisher nur gerätselt wurde.

Im nächste Schaukasten stehen unter anderem eine Ahnenplastik der Dengese, einer zum Kubakomplex gehörenden Volksgruppe im zentralen Teil der D. R. Kongo und an der Rückwand hängt eine repräsentative Auswahl von kunstvoll geschmiedeten vielklingigen Wurfmessern aus dem Nordosten ( Zande, Nsakkara, Wada, Banda usw.) Diese in ihrer Form einzigartigen Waffen gibt es nur im Kongoraum und in der Zantralafrikanischen Republik. Wegen ihrer abenteuerlichen Formgebung sind diese Onjekte von Sammlern afrikanischer Waffen überaus begehrt. Am Boden der Vitrine liegen ca. 40 alte Pfeile aus dem zentralafrikanischen Raum und aus Ostafrika.
Im Zwischenraum zur nächsten Vitrine kann man eine große Kultfigur(?) der Senoufo (Rep. Mali) bewundern, die eine lange Peitsche um den Körper geschlungen trägt und ein Messer in der Hand hält. Der Kopf hat eine mehr als skurrile Formgebung und besitzt zwei große Messingaugen. Obwohl es noch zwei weitere Exemplare dieser an einen Außerirdischen erinnernden Plastik gibt (sie lagern im berühmten Musée d`Homme in Paris), weiß man über den eigentlichen Verwendungszweck nur sehr wenig.

In der großen dreiteiligen Vitrine an der Stirnseite des Raumes werden wiederum diverse Tanzmasken und Ahnenstatuen präsentiert. Die interessantesten Stücke stammen von den Ngere (Elfenbeinküste), Kran, Dan, Wobé (Liberia), Dogon (Rep. Mali), Lobi (Burkina Faso), Senoufo (Elfenbeinküste) und Bamana (Rep. Mali). Das auffallendste Exemplar hierunter ist eine „kanaga“ - Tanzmaske der Dogon ( Rep. Mali), deren Aufbau an ein Lothringerkreuz erinnert. Die eigentliche Bedeutung dieser Maskenform ist jedoch bis heute umstritten. Rechts darunter steht einei „sirige“ - Maske, die ebenfalls bei den Dogon Verwendung fand. Über diesem Vitrinenkomplex hängen diverse alte Tanzmasken, wie z. B. Von den Bamana (Rep. Mali), Igbo (Nigeria), Baule (Elfenbeinküste) und Widekum (Kameruner Grasland) sowie rechts davon eine riesige, etwa dreieinhalb Meter große und schwere Tanzmaske von den Dogon, die bei Tanzfesten nur mit Unterstützung von Helfern getragen werden konnte.

Daran anschließend hängt eine Auswahl von 26 dekorativen Speeren an der Wand, die zum größten Teil aus der D. R. Kongo, Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik stammen.
In der rechts anschließenden Vitrine finden sich Masken, Gedenkköpfe und Ahnenfiguren aus Nigeria. Sie stammen von den Ibo, Igbo, Idoma, Ibibio und Ekoi. Es würde den Rahmen dieser Beschreibung sprengen, wenn man von jedem Stück die genaue Bedeutung und den Verwendungszweck erläutern würde. Nur ungern lässt sich der zu sehr in der europäischen Vorstellungskraft befangene Begriff „Asthetik“ auf Werke der afrikanischen Kunst anwenden. Zu viele kulturgeschichtlich bedingte Assoziationen scheinen sich hier in den Weg zu stellen, die jedoch in der Subjektivität des Begriffes „Ästhetik“ liegen – Subjektivität hier auf europäische Kulturhorizonte bezogen.

Von den Objekten im anschließenden Schaukasten besticht besonders ein imposanter Tanzaufsatz der Anyang und Keaka (sie leben am Cross-River im Grenzgebiet von Kamerun zu Nigeria). Er besticht besonders durch die großen, mehrfach nach innen gebogenen ausladenden Hörner. Eine große, weiß bemalte Ahnenplastik, die vor der Hütte des Häuptlings stand (Lobi, Burkina Faso), zwei kleinere, Europäer darstellende Figuren, ein alter Clan-Hocker der Ashanti, Masken der Guro und Baule von der Elfenbeinküste sowie eine janusköpfige Tanzmaske der Ekoi (Grenzgebiet von Kamerun zu Nigeria) zeugen von der Formenvielfalt afrikanischer Kultgegenstände. Erwähnenswert in dieser Vitrine sind auch zwei echte Raritäten, nämlich Armbrüste der Fang (Gabun, Rio Muni, südl. Kamerun). Viele Ethnologen und Afrikaexperten stellten sich bis jetzt díe Frage, ob die Waffe Tells von Europa nach Afrika oder umgekehrt gewandert ist oder in beiden Fällen eine eigenständige Erfindung war. Benutzt wurden diese Armbrüste von Pygmäen und pygmoiden Stämmen im Gebiet der Fang, Kota und Mbuti (Gabun, Kamerun) bei der Jagd auf Affen und Vögel. Die kleinen, vergifteten Holzpfeile wurden vor dem Abschuss gleich unterhalb der Sehne mit Harz auf die Armbrust geklebt und durch die gespannte Sehne abgeschleudert. Der ehemalige Afrikasoldat Heinrich Hautmann aus Passau († 1959) erzählte oft davon, wie die Pygmäen damit zielsicher aus 20 Meter Höhe Tiere vom Baum holten.

Die anschließende Schauvitrine beherbergt eine ganz besondere Rarität. Es handelt sich dabei um einen Prunkmantel der Yoruba (Nigeria). Er ist rechteckig geformt und sieht aus wie das Messgewand eines Priesters. Der Mantel hat ein Gewicht von 39 kg und trägt ca. 800 000 kleine Glasperlen und eine größere Anzahl von Kaurischnecken-Gehäusen. Figürliche Darstellungen darauf wie Maskenköpfe, Echsen und Schlangen unterstreichen den Rang des Trägers. Fachleute wundern sich darüber, dass ein derartiges Stück überhaupt erworben werden konnte. In den nächsten beiden Vitrinen sind ebenfalls Kultgegenstände und Tanzmasken aus dem Yorubagebiet präsentiert. So hängen in der ersten Vitrine – dekorativ nebeneinander aufgereiht – sog. Scheitelmasken des geheimnisumwitterten „gelede“ - Bundes. Dieser Vereinigung gehören ausschließlich Männer an. Sie sendet einmal pro Jahr ihre Masken in alle Dörfer aus um die Fruchtbarkeit zu beschwören und Unheil abzuwehren. Besonders erwähnenswert im rechten Vitrinenteil sind ein fast zwei Meter großer alter Fruchtbarkeits-Hauspfahl mit zwei übereinander geschnitzten Frauengestalten, eine rot gefärbte Leibmaske, mehrere Kultkeulen des Donnergottes Shango (eine davon wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Leo Frobenius bei den Yoruba gesammelt) sowie eine ca. 1 Meter große Schalenträgerin, die einen großen mit einem Deckel versehenes Gefäß auf dem Kopf trägt. Darin sollen diversen Literaturhinweisen nach Tanzutensilien, Kultgegenstände und Schmuck aufbewahrt worden sein. Über dem ganzen Vitrinenkomplex hängt eine Vielzahl von Kampfschildern aus Leder, Holz und Flechtwerk. Ein besonders rares Stück ist dabei ein großer ovaler Holzschild mit einem imposanten Buckel in der Mitte, welcher gänzlich mit feinem Flechtwerk überzogen ist. Dieser Schild wurde 1992 im weltweit ersten Bildband über afrikanische Schilde abgebildet (Autoren: Plaschke D. und Zirngibl M.) Dort steht zu lesen, dass der Schild von den Ganda (Uganda) gefertigt und getragen wurde, die im Norden des Victoriasees leben. Nachweislich mitgebracht wurde er von Nobelpreisträger Dr. Robert Koch (1843-1910). Er war in den Jahren 1906/1907 auf der Suche nach der Schlafkrankheit Teilnehmer einer Ostafrikaexpedition. Seine Reise führte ihn dabei in das Gebiet um Entebbe (Uganda) und auf die im Victoriasee gelegenen Séséinseln. Aus seinem Reisenachlass verblieb neben diversen anderen Ethnographica auch dieser eindrucksvolle Schild. Neben kreisrunden Lederschilden aus dem Sudan und Äthiopien und dekorativ geflochtenen Schildern aus dem gesamten Kongobereich sieht man auch noch eine andere Rarität, nämlich einen Schild der gefürchteten Tofoke (Topoke, Eso), die westlich von Kisangani (Stanleyville) am Lomamifluss und im Quellgebiet des Lopori- und Maringarivers leben. E. Torday und T. A. Joyce halten diese Schildform in ihrem Artikel „Les Tofoke“ (Brüssel, 1922) für besonders charakteristisch für dieses Gebiet und dieser Volksgruppe.

Die drei Liegevitrinen in der Mitte des Ausstellungsraumes beherbergen eine grosse Anzahl von Schmuck- und Kultgegenständen sowie ca. 150 Kurzwaffen, die meist aus dem Kongoraum stammen. Besondere Beachtung muss man dabei den „trumbah“, „mambele“ oder „dupa“ genannten Sichelmessern schenken, die von den Mangbetu, Medje und Budu im nordöstlichen Kongogebiet als Rangabzeichen getragen wurden. Meist sind die Klingen hervorragend geschmiedet und die hölzernen Griffe mit Kupfer- oder Messingdraht umwickelt. Höher gestellte Persönlichkeiten (Notabeln) trugen meistens Messer mit Elfenbeingriffen, die in manchen Fällen figürliche Schnitzereien besitzen. Erstmals bekannt wurden diese Sichelmesser durch die 1875 erschienene Veröffentlichung des deutschen Afrikareisenden Georg Schweinfurth, der 1870 den damaligen König der Mangbetu, Munsa, besuchte. Er gilt als erster europäischer Afrikareisender und Forscher, der diesen großen Herrscher zu Gesicht bekam. Aber nicht nur Sichelmesser liegen in der Vitrine, sondern auch Dolche und Messer mit Elfenbeingriffen aus diesem Gebiet.

Eine andere interessante Waffengruppe zeigen die blattförmigen Messer der Kuba in der D. R. Kongo. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts regierte dort König Shamba Bologongo als 93. Herrscher in der langen Reihe der bekannten Kubakönige. Er ging wegen seiner Weisheit, seiner Friedensliebe und Moral und wegen seiner vieler Reisen, die er unternommen haben soll, in die Geschichte seines Volkes ein, das ihn heute noch verehrt. Als er bei einer seiner Reisen am Königshof von Benin weilte, sah er dort die großen Schmuck-Schwerter, von denen zwei Exemplare auf der Fensterseite des Museums an der Wand hängen. Er führte daraufhin nach seiner Rückkehr diese Schwerter in stark verkleinerter Form bei seinem Volk ein. Diese „ikul“ - Messer des Friedens – genannten Waffen verdrängten das sagenhafte Wurfmesser „shongo“ - Messer des Blitzes -, dessen Gebrauch dann vom König völlig verboten wurde. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es von König Bope Mobinje wieder zugelassen, verbreitete sich aber nicht mehr. Wie die ausgestellten Messer beweisen, gibt es diverse Ausführungen aus Stahl, Kupfer, gelbgussartigem Material und Holz. Sie wurden von den Männern auf der rechten Seite unterhalb des Gürtels getragen und gehörten zur Vervollständigung der männlichen Kleidung. Kein Mann hätte sich außerhalb des Hauses ohne dieses Messer gezeigt.

Das seltenste Stück der gesamten Waffensammlung stellt aber das Königsmesser der Kuba (früher nannten sie sich Bushoong) dar, von welchem es – wie man der Fachliteratur entnehmen kann, nur noch sehr wenige Exemplare gibt. Eines davon liegt im Musée Royal de l’ Afrique Centrale in Tervuren (Belgien). Eine Abbildung in der Vitrine zeigt den auf einem über und über mit Kaurischnecken bedeckten Thron sitzenden König, welcher eine mit Kauri- und Perlenschmuck überladene Kleidung trägt und ein derartiges Schwert in der rechten Hand hält.

In der achteckigen Vitrine sieht man viele Messer, Dolche, Schwerter und Prunkwaffen aus allen Teilen des zentralen Afrika. Die meisten Exemplare stammen aus dem Kongoraum. Interssant dabei ist, dass sich die Formen über eine sehr lange Zeit hinweg unverändert erhalten haben, wodurch man heute in der Lage ist, diese Schmiedearbeiten den jeweiligen Volksgruppen fast problemlos zuzuordnen. Man sieht es vielen Stücken an, dass sie nach dem Schmieden sorgfältig geglättet und mit Zieselierungen und Punzierungen versehen wurden. Wenn Messer aus Kupfer gefertigt wurden, hatten sie immer einen kultischen Sinn. Besonders auffällige Exemplare in dieser Vitrine sind die beiden großen, durchbrochenen geschmiedeten Schwertmesser der Ngombe aus dem nordwestlichen Teil der D. R. Kongo.
Oberhalb der anfangs erwähnten Yoruba-Körpermasken wurden zwei Gruppen von Zier- und Kampfbeilen angeordnet, die aus allen Teilen Schwarzafrikas stammen. Die ausdrucksstärksten kommen dabei aus Kamerun, D. R. Kongo, Nigeria und Burkina Faso.
Auf der Fensterseite des Museums wurden in vier Gruppen sog. Sichelmesser aus dem Kongobereich, sowie Zier- und Kultbeile der Songye-Nsapo präsentiert. Die schönsten Exemplare tragen dabei kupferne Blätter und mit Kupfer oder Schlangenhäuten überzogene Griffe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Museum sehr gute Einblicke in die alte afrikanische Stammeskunst gibt und die vorgestellten völkerkundlichen Gegenstände manchem Betrachter beweisen, dass die afrikanischen Völker in früheren Zeiten zu Unrecht als „primitiv“ und nicht beachtenswert abgestempelt wurden. Gerade in den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an afrikanischer Kunst weltweit enorm gestiegen, was die Preise in den Auktionshäusern in Bezug auf diese Kunstrichtung in ungeahnte Höhen trieb.